Nigersaurus taqueti – Der Dino mit 500 Zähnen

Der Dinosaurier mit den meisten Zähnen war der Nigersaurus taqueti.

Nigersaurus taqueti war ein ungewöhnlicher Dinosaurier aus der Unterkreide mit recht bizarren Merkmalen.
Dieser 10 Meter lange Pflanzenfresser wurde berühmt durch sein ungewöhnliches fast rechteckiges Maul mit Zahnbatterien von 500 Zähnen.

Man bezeichnet ihn auch gern als „Rasenmäher der Kreidezeit“. Auch wenn diese Bezeichnung nicht ganz richtig sein kann, da es in der Kreidezeit noch kein Gras gab!

SteckbriefNigersaurus
EpocheUnterkreide (spätes Aptium), vor 123 bis 112,9 Mio. Jahren
OrdnungEchsenbeckensaurier (Saurischia)
UnterordnungSauropoden (Sauropoda)
FamilieRebbachisauridae
GruppeDiplodocoidea
GattungNigersaurus
ArtNigersaurus taqueti
Höhe3 Meter
Länge10 Meter
Gewicht5 t
FundorteNiger (Elrhaz-Formation)

Entdeckung von Nigersaurus taqueti

m Jahre 1976 entdeckte der französische Wirbeltier-Paläontologe Philippe Taquet ein Teilskelett, welches er zu dem Zeitpunkt aber noch keiner Gattung zuordnen konnte.

Der Großteil der fossilen Skelettteile von Nigersaurus wurden in zwei Ausgrabungsexpeditionen in den Jahren 1997 und 2000 entdeckt. Die Fundstelle Gadoufaoua liegt in der Wüste Sahara in der Republik Niger. Geologisch gehört Gadoufaoua zur Elrhaz-Formation aus der auch Fossilien von Sarcosuchus, Suchomimus sowie Ouranosaurus stammen.

Nigersaurus taqueti Größenvergleich
Nigersaurus taqueti Größenvergleich
Nigersaurus taqueti Skeletteile
Nigersaurus taqueti Skeletteile

Besondere Merkmale von Nigersaurus

Von allen Sauropoden die je entdeckt wurden, ist Nigersaurus wohl der ungewöhnlichste. Die außergewöhnlichsten Besonderheiten sind vor allem sein extrem leichter Schädel sowie die sehr dünnen Wirbelkörper des immerhin 5 Tonnen schweren Tieres.

Seine geschätzte Körpermasse entspricht etwa der eines Elefanten.
Der Oberschenkelknochen von Nigersaurus war nur ca 1 Meter lang. Obwohl Nigersaurus auf eine Körperlänge von bis zu 10 Metern kam, gilt er als kleiner Sauropode. Sein Hals ist im Vergleich zu anderen Sauropoden sehr kurz. Er besaß insgesamt 13 Halswirbel, die zusammen nur 130% der Länge der gesamten Rückenwirbelsäule ergaben.

Die Rücken und Halswirbel bestehen lediglich aus dünnen Knochenplatten und sind immens ausgehöhlt. Diese leichte Bauweise ist für einen pflanzenfressenden Dinosaurier ungewöhnlich. Lediglich die Knochen der Beine, sowie die Schwanzwirbel weisen eine normale Knochenstruktur auf.

Kopfhaltung und Ernährung

Paul Sereno und Koautor Jeffrey Wilson vermuten, dass der Nigersaurus aufgrund seiner leichten, hohlen und zerbrechlichen Knochenstruktur kaum in der Lage war, seinen Kopf längere Zeit höher als über Rückenniveau zu heben. Bei CT Untersuchungen seines inneren Gehörs (Gleichgewichtsorgan) wies man nach, dass Nigersaurus seinen Schädel zu 67 Grad nach unten neigte.


Diese nach unten gerichtete Kopfhaltung ist fast doppelt so viel, wie die von Diplodocus.
Diese Tatsachen und die ungewöhnliche Form seines Mauls führt zu der Annahme, dass Nigersaurus den Kopf ständig in Bodennähe hielt, um am Boden wachsende Vegetation zu verzehren. Da sich Gräser in der Kreidezeit noch nicht entwickelt hatten, fraß er wahrscheinlich hauptsächlich Farne und Schachtelhalme. Die Anatomie seiner Kaumuskel deutet darauf hin, dass diese zu schwach war, um pflanzliches Material zu kauen. Vermutlich nutzte er seine Zahnreihen mit 50 Zähnen dazu, die weicheren Bestandteile von den Pflanzen zu reißen.


Diese nach unten gerichtete Kopfhaltung ist fast doppelt so viel wie die von Diplodocus.
Diese Tatsachen und die ungewöhnliche Form seines Mauls führt zu der Annahme, dass Nigersaurus den Kopf ständig in Bodennähe hielt, um am Boden wachsende Vegetation zu verzehren. Da sich Gräser in der Kreidezeit noch nicht entwickelt hatten, fraß er wahrscheinlich hauptsächlich Farne und Schachtelhalme. Die Anatomie seiner Kaumuskel deutet darauf hin, dass diese zu schwach war, um pflanzliches Material zu kauen. Vermutlich nutzte er seine Zahnreihen mit 50 Zähnen dazu die weicheren Bestandteile von den Pflanzen zu reißen.

Ein Dinosaurier mit 500 Zähnen

Im Gegensatz zu allen anderen Pflanzenfressern besaß Nigersaurus nicht nur ein paar kräftige Mahlzähne, sondern 50 Reihen rasiermesserscharfer Dinosaurierzähne, die alle dicht nebeneinander an der Vorderseite seines Kiefers aufgereiht waren. Diese Zahnreihen bildeten eine scharfe Schere von 30 Zentimetern Länge.
Tatsächlich befanden sich unter den 100 aktiven Zähnen eines jeden Schädels Hunderte von Ersatzzähnen, insgesamt also viele hundert Zähne, und das in einem einzigen Schädel.
Insgesamt hat der Schädel also bis zu 500 Zähne. Hinter jedem der 100 aktiven Zähne lagen bis zu 10 Ersatzzähne bereit.
Eine Computertomographie der Schädelknochen ergab, dass hinter jedem Schneidezahn bis zu zehn Ersatzzähne auf ihren Einsatz warteten. Dies ist ähnlich wie bei modernen Haien.
Wenn ein Zahn ausfiel und sofort durch einen neuen ersetzt wurde, war der Ersatz sofort in Position. Insgesamt hatte der Nigersaurus mehr als 500 Zähne, ein Rekord unter den Dinosauriern, wobei jede Reihe jeden Monat um einen Zahn erneuert wurde. Nigersaurus bietet somit die größte Zahnersetzungsrate, die jemals bei einem Dinosaurier nachgewiesen wurde.


Bildquellen:

Schädel: CaptMondo, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Nigersaurus taqueti skeletal reconstruction: Mike Hanson (Apatomerus), CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons

Schädel Frontal: Tomoaki INABA from Ibaraki, Japan, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons

Schädel Modell: Matt Martyniuk (Dinoguy2), CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Größsenvergleich: Carol Abraczinskas, Paul C. Sereno, Jeffrey A. Wilson, Lawrence M. Witmer, John A. Whitlock, Abdoulaye Maga, Oumarou Ide, Timothy A. Rowe, CC BY 2.5 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.5>, via Wikimedia Commons

Gefundene Skelettteile: Mike Hanson (Apatomerus), CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons